Dienstag, 11. Mai 2010

Womit sich mancher Vivisektor die Zeit vertreibt

Es ist mit gesundem Menschenverstand nicht mehr zu begreifen, was für abartige Versuche an Tieren stattfinden ...

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Wie drücken Mäuse Schmerzen im Gesicht aus?


Florian Rötzer 11.05.2010


Wissenschaftler haben eine "Mausgrimassen-Skala" entwickelt, mit der sich unnötige Schmerzen in Tierversuchen vermeiden lassen sollen, aber eher Schmerzmittel getestet werden können
Dass Tiere Schmerzen empfinden, ist allen klar. Aber es ist oft schwer zu erkennen, wann und wie stark die Schmerzen empfunden werden, wenn die Tiere nicht schreien oder andere deutliche Signale aussenden. Kanadische und holländische Wissenschaftler haben nun eine "Mausgrimassen-Skala" entwickelt, nach der sich erkennen lassen soll, welchen subjektiven Schmerz eine Maus empfindet.

Schmerz bei Mäusen und Ratten "objektiv" zu erkennen, könnte Auswirkungen auf Tierversuche mit Mäusen oder Ratten haben, die massenhaft für Tierversuche herhalten müssen. Allerdings ist das wohl weniger wahrscheinlich, eher dürften sie nun wohl auch verstärkt für die Entwicklung von Medikamenten gegen Schmerzen herangezogen werden – dazu müssen ihnen erst einmal Schmerzen zugefügt werden.

Das war natürlich auch das Schicksal der Mäuse, die zur Entwicklung der Skala herangezogen wurden. Angeblich wurden sie von den Wissenschaftlern, wie es in der Pressemitteilung heißt, nur mit mäßigen Schmerzen traktiert, um die Gesichtsmimik zu studieren, mit der sie diesen Ausdruck verleihen. Das liest sich im Artikel allerdings anders.

http://www.mcgill.ca/newsroom/news/item/?item_id=163405

Für ihre Studie, die in Nature Methods veröffentlicht wurde und die die erste sein soll, die Mimik als Ausdruck von Schmerzen bei Tieren untersucht, spritzten die Wissenschaftler z.B. in den Bauch der Mäuse verdünnte Essigsäure, der Krämpfe auslöst und zu ähnlichen Schmerzen führt, wie sie bei Kopfweh oder einem entzündeten Finger auftreten. Tests wurden auch mit subkutan in ein Bein injiziertem Capsaicin oder Cyclophosphamid durchgeführt, das bei vorher operierten Mäusen zu schweren und chronischen Schmerzen in den Nieren führt. Getestet wurden auch Schmerzmittel wie Paracetamol und Morphium. Vor und nach der "Behandlung" wurden die Mäuse von Videokameras gefilmt.

http://www.nature.com/nmeth/journal/vaop/ncurrent/abs/nmeth.1455.html

Nach einem Vergleich von Aufnahmen ohne Schmerz und mit Schmerz wurde eine Skala mit fünf unterschiedlichen Merkmalen zur Erkennung auf der Grundlage des Wissens von Experten für menschliche Mimik erstellt: Schließen der Augen, Aufblähen von Backen und Nase sowie die Stellung von Ohren und Schnurrhaaren. Die ersten drei Merkmale zeigen sich auch bei Menschen. Aus der mit der Hilfe der Mimikexperten entwickelten standardisierten Mausgrimassen-Skala können geschulte Beobachter die Intensität des Schmerzes bei Mäusen angeblich erkennen.

Die Wissenschaftler wollen jetzt, nachdem sie den mimetischen Ausdruck des Schmerzes herausgefunden haben wollen, schauen, ob die von ihnen entwickelte Skala auch bei anderen Arten funktioniert. Dann soll anhand von Mäusen getestet werden, ob Schmerzmittel, die Mäusen nach operativen Eingriffen verabreicht werden, auch in der normalerweise verwendeten Dosis wirken. Und sie wollen herausfinden, ob Mäuse die mimetischen Zeichen von Schmerzen bei ihren Mitmäusen erkennen und auf sie reagieren.


Quelle:
telopolis/heise
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32612/1.html

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