Inzwischen hat man die Qual der Wahl, denn an allen Ecken findet man sie: Hundeschulen, Hundeplätze, Hundeflüsterer, Kynologen …
Erschreckenderweise sind unter ihnen viele, die noch mit Methoden arbeiten, die vor 30 Jahren schon alt waren. Sehr zum Leidwesen des Hundes.
Daher an dieser Stelle ein kleiner Leitfaden, wie Sie die Spreu vom Weizen trennen können.
Zwei Dinge sollten Sie unbedingt beachten:
Völlig unakzeptabel ist ein Training, in dem
einen Platz finden.
An Hundeplätzen und Hundeschulen zu denen Sie keine Wegbeschreibung brauchen weil Sie das Gebrüll schon am Ortseingang hören, sollten Sie kurzerhand vorbeifahren. Hunde sind i.d.R. nicht schwerhörig – sie bevorzugen es nur manchmal nicht zu reagieren ...
Das ändert man aber nicht durch Lautstärke. Hunde wollen einen souveränen Zweibeiner an ihrer Seite, dem sie vertrauen dürfen.
Mal ehrlich: Wenn Ihr Chef ständig brüllen muß, damit Sie ihn wahrnehmen, würden Sie ihn dann als souverän bezeichnen? Wohl eher nicht. Sie kämen vor Lachen über ihn nicht in den Schlaf … Einem Hund geht es bei einem Zweibeiner, der nur durch Gebrüll auf sich aufmerksam machen kann, ebenso.
Einen Hundetrainer, der Ihnen weismachen will, daß Sie alles tun müssen, um das Alphatier für Ihren Hund zu sein, damit dieser Ihnen nicht auf der Nase herumtanzt, zeigt seine völlige Ignoranz gegenüber neusten Erkenntnissen führender und ernstzunehmender internationaler Verhaltensforscher.
Hunde gehen mit artfremden Lebewesen kein Rudel ein. Eine Beziehung, ja, aber kein Rudel, denn Sie besitzen noch nicht mal ansatzweise die Fähigkeiten eines Hundes, um diesen Status des Alphas von Ihrem Hund verliehen zu bekommen. In den Augen Ihres Hundes sind Sie in Bezug auf wichtige Sinnesleistungen ein absolutes nicht brauchbares Montagsmodell.
Wenn Sie es trotzdem versuchen wollen, dann ignorieren Sie einfach die befremdlichen Blicke anderer Spaziergänger, wenn Sie bei diesen eine Anal-Geruchskontrolle durchführen, um deren Status herauszufinden oder wenn Sie auf allen Vieren um einen Baum herumkrabbeln, um dort über besonders vielversprechende Markierungen Ihr Bein zu heben.
Das waren sozusagen im Kurzformat die “No-Gos“. Kommen wir nun zu den positiven Eigenschaften eines neuen Trainers.
Ein guter Trainer zeichnet sich durch Ruhe und Geduld aus. Er läßt sich ausführlich Ihre Probleme mit Ihrem Hund bzw. Ihre Erziehungsziele schildern. Bei der Umsetzung wendet er nicht die Methode an “die schon seit 30 Jahren funktioniert”, sondern kennt sich mit dem Lernverhalten des Hundes aus und – fast noch wichtiger – er findet eine individuelle Herangehensweise für den Weg zu Ihren Zielen.
Denn was nützt Ihnen eine tolle Methode, wenn Sie vielleicht aus körperlichen Einschränkungen oder aufgrund Ihres Alltags für Sie nicht umsetzbar ist? Maßgeblich ist immer, daß SIE sich mit der Methode wohlfühlen, ihren Sinn verstehen und sie auch umsetzen können. Nur so sind Sie auch motiviert, gemeinsam mit Ihrem Vierbeiner zu üben und schnell gewünschte Ziele zu erreichen.
Je hundgerechter die Ausbildung stattfindet, desto schneller erkennen Sie Ergebnisse und – ein schöner Nebeneffekt – die Beziehung zu Ihrem Hund vertieft sich. Das ist schließlich der schönste Lohn und die wunderbarste Erfahrung die man in einem Leben mit Hund machen kann.
Deshalb: Zeigen Sie den “ewig gestrigen” Hundetrainern die rote Karte! Ihrem vierbeinigen Freund zuliebe.
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