Montag, 1. März 2010

Der Konsum vom Stresshormon macht uns Menschen stumpf

Wenn Tiere auch nur den Ansatz einer Handlung sehen, so können sie schon voraussehen, welche vollständige Handlung ausgeführt wird.

Schimpansen z.B. verstehen die gesamte „Handlung“ einer Person, wenn sie hinter einer abgedeckten Wand zu einer Nuss auf einem Tablett greift. Nur vom Zusehen her. Wir können das auch bei Hunden im Alltag beobachten. Wenn wir in einer ganz bestimmten Weise zum Schuhkasten gehen, und die „Hundespazierschuhe“ anziehen, sind die Nervenzellen im Gehirn der Hunde aktiviert und der Hund weiß, dass jetzt ein Spaziergang folgt. Er kann die gesamte Handlung erkennen. Die evolutions- und neuropsychologische Erforschung der Hirntätigkeiten bringt erstaunliche und gut fundierte Beweise dafür, dass Tiere wissen und in sich vorhersagen können, was andere Tiere und auch der Mensch tun, wenn sie andere Tiere oder Menschen beobachten.

Weiteres können auch Tiere mikrobiologische Abläufe in unseren Gesichtern „lesen“. Auch Menschen beeinflussen sich längst bevor der (bewusste) Verstand etwas davon mitbekommt. Man hat Testpersonen eine Bilderreihe von verschiedenen Gesichtern gezeigt und sie gebeten, ihre eigene „Gesichtsmimik“ möglichst neutral zu halten. Bei den Testpersonen wurden die Tätigkeiten der Freude- und Lachmuskel an den Wangen und die „Zorn- und Ärgermuskel“ an der Stirn gemessen.

Man hat eine Reihe von photographierten neutralen Gesichtern gezeigt. In ganz kurzen Sequenzen und zwar außerhalb des bewusst registrierbaren Wahrnehmungsbereichs hat man Gesichter gezeigt, die gelacht haben und Gesichter gezeigt, die zornig waren. In beiden Fällen haben die Lach- oder Zornmuskeln reagiert. Diese Fähigkeit das Verhalten anderer zu erkennen und vorherzusagen haben Mensch und Tier unbewusst und sofort durch die Funktion der Spiegelneuronen im Gehirn.

Man muss wissen, dass immer Hormone in unserem Körper tätig sein müssen, um einen Muskel zu aktivieren. Hauptsächlich sind Hormone dafür zuständig, wie es uns geht. Wenn „Glückshormone“ in uns tätig sind nehmen wir die Welt „glücklicher“ wahr, und aktivieren weitere „Glückshormone“. „Glückshormone“ stabilisieren unser Immunsystem und machen uns gesund.

Sehen wir uns die umgekehrte Situation an. Die emotionale Seite des Schmerzes. Das, was beim Schmerz tief unter die Haut geht, wird durch Nervenzellen im Gehirn registriert. Tiere spüren aufgrund ihrer Spiegelneuronen was in uns vorgeht, und wissen ganz genau, wenn es zum Schlachten geht.

Tierhaltung, der Tiertransport und die Schlachtung wird nicht von Menschen vollzogen, die sich in einem Zustand des Lachens und des liebevollen Wohlgefühls befinden. Auch, wenn Menschen sich im Verstand „scheinbar“ daran gewöhnt haben, löst die Aggression des Menschen die man braucht, um die unnatürlichen Bedingungen der Massentierhaltung durchzuführen, die Aggression, die man aktivieren muss, um Tiere zusammenzutreiben, die unbewusste Reaktion des Menschen auf den schlechten Geruch des Schlachtbetriebes und das Schlachten bei den Tieren Todesangst und Stress aus. Diese Gefühle können Tiere nur aufgrund ihrer Hormone spüren. Wir wissen auch von der hohen Konzentration der Stresshormone im Fleisch, die wir mit dem Fleisch mitkonsumieren. Der Konsum dieser Stresshormone macht uns Menschen stumpf. Untersuchungen wiederum zeigen, dass Hormone, die unter Anspannung, Stress und Druck tätig sind, das Ausklinken der Fähigkeiten bedingt, die mit den Systemen der Spiegelneurone im Gehirn zusammenhängen. Das ist die Fähigkeit, sich in andere einzufühlen, andere zu verstehen und Feinheiten wahrzunehmen und auch die Fähigkeit zu lernen. Stresshormone, auch über Fleisch konsumierte, machen Menschen stumpf und verschlechtern die Lernfähigkeit deutlich.

Aus dem Gesagten kann man leicht erkennen, wie stark Fleisch essende Menschen in ihrem feinen Empfinden beeinträchtigt sind, wie das Lernvermögen sinkt und wie wenig sie von anderen Menschen mitbekommen. Das löst in weiterer Folge eine soziale „Leere“ und führt direkt in depressive Verstimmungen. Stresshormone machen auch krank und schwächen das Immunsystem.

Ich weiß das aus eigener Erfahrung als Psychotherapeutin: Wenn ich „schwierige“ Patienten habe, d. h. ich spüren möchte, was diese Personen bewegt, darf ich kein Fleisch essen.

Praktizierte Ethik und Wissen sichert somit unsere psychische und physische Gesundheit, stärkt unsere soziale Kompetenz und Lernfähigkeit.

von Dr. Ursula Grohs

(Gesundheits- und klinische Psychologin, Analytikerin und Kinder- und Jugendlichenanalytikerin im ÖVIP=Österreichischer Verein für Individualpsychologie)

4 Kommentare:

  1. Eine Frage drängt sich mir dabei schon auf:

    Wenn ich das alles weiß, wieso ißt man dann überhaupt noch Fleisch? Fleischverzicht nur aus egoistischen Gründen? Nur weil dann das eigene Gehirn leistungsfähiger ist? Ethik mit Pausen?

    Sollte man diesen Schritt nicht selber zunächst vollständiger vollziehen bevor man den Zeigfinger erhebt und die Menschen ermahnt?
    Wissenschafliche Erkenntnisse (Dr.Joachim Bauer)in allen Ehren - aber wo bleibt das Thema "Mitgefühl"?

    Ihre Mutter zumindest wird sie lieben für dieses Statement - soviel steht fest.

    Aber, genügt das wirklich um eine umfassende Änderung herbei zu führen? Ich kann diese Motivation in ihren Worten nicht erkennen. Wozu dann all diese Erklärungen?

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  2. Danke für diese Informationen!

    Sie geben einem Argumente "an die Hand" die sonst nur "intuitiv" wahrgenommen werden (womit man in Konfrontationsgesprächen eher "schlechtere" Karten hat)

    Durch diese Infos aber könnte sich das zum Vorteil der Tierschützer ändern.

    "Spiegelneuronen, auch bei Tieren"
    Das war mir nicht bewusst.

    Vielen Dank!

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  3. Habe heute einen Link auf diese informative Seite gesetzt!

    lg
    Freddy

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  4. Ich habe meinen Fleischkonsum seit einer Weile relativ stark eingeschränkt. Nur aufgrund der Tatsache, dass jeder Einwohner in Deutschland statistisch etwa ein halbes Schwein verdrückt im Jahr. 40Mio...

    Zu viel Fleisch ist sowieso ungesund, dass beweisen die Chinesen gerade, die neuerdings auch verbreitet täglich Fleisch essen und jetzt quantitativ vermehrt Diabetes, Übergewicht und Kreislaufkrankheiten unterliegen.

    Für mich gibt es nur den Schritt einfach festzulegen, dass ich nicht darüber nachdenke, was vielleicht meine Aktionen erreichen und was andere machen.

    Ich esse einfach weniger Fleisch, ich sammle jeden kleinsten Schnipsel Müll den ich produziere. Wenn das mehr Leute einfach mal tun würden, ohne die Tragweite einschätzen zu wollen... dann wären wir viele, die Millionen Tiere retten wenn sie nur 1 Tag mal ohne Fleisch+Wurst auskommen, und Tonnen von Müll würden nicht irgendwo auf den Straßen rumflattern.

    Slogan:

    Handlung vor Effizienzgedanken!

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