Donnerstag, 28. Januar 2010

Ein Goldfisch spricht aus seinem Grab


Zwölf Jahre lang von einer Seite
des Aquariums zur anderen schwimmen,
mit dem Maul gegen die Scheibe stoßen,
sich umdrehen, einmal die Flosse bewegen
und wieder anstoßen. Lieber Gott, wenn sie
nur wüssten, wie langweilig alles war.
Jeden Tag wurde das gleiche Futter reingeworfen
und einmal die Woche das Wasser gewechselt.
Sie konnten mich selbst im Dunkel nicht
leben lassen, so hartnäckig bestanden sie
darauf, immer zu wissen, was ich machte.
Und als es ans Sterben ging und ich auf
dem Grund des Aquariums liegen wollte,
klopften sie an die Scheibe und preßten
ihre verschwommenen Gesichter dagegen.
Das Entsetzliche ist, dass es kein Entsetzen gibt,
doch ganz bestimmt gibt es Verzweiflung,
und was das bedeutet, wusste ich.
Aber jetzt ist es endlich vorbei,
ich bin im Garten begraben worden.
Das ideale Ende für einen englischen Fisch,
nun sorge ich dafür, dass das Unkraut wächst,
damit sich die Familie sonntagsmorgens
über was anderes Sorgen machen kann.

Jim Burns

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen